Begreifen

Österreich 2015; Produktion Etoile Film;
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Daniel Pöhacker; Ton & Compositing: Manfred Raggl; Sound Design: Daniel Soto Delgado; Tonmischung: Peter Roesner; Zusätzliche Archivaufnahmen: Andrä Preindl & Franz Pöhacker; Übersetzung: Sonja Bahn; Mitwirkende: Franz Pöhacker, Erika Pöhacker, Magnus Pöhacker, Massimo Gasparella, Franco Guerra, u.a.
(Farbe & s/w / stereo / 83 Minuten )

Der Protagonist Franz Pöhacker (geb. 1927) hat in den 50er Jahren in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Fritz Wotruba studiert und wurde in den 60er Jahren mein Vater. Der Film ist jedoch in erster Linie ein "Bildhauerfilm", kein "Vaterfilm".

Er versucht verständlich zu machen, warum jemand Künstler /Bildhauer ist und das seit über 60 Jahren, und zeigt, wie so ein Künstlerleben ausschauen kann. Er stellt wichtige existenzielle Fragen nach der treibenden Kraft und der Notwendigkeit, die hinter Werk und Person stehen. Zugleich ist er eine Art "Schöpfungs- und Heilsgeschichte".

 

Filmstill - Begreifen 

Mit den Gerüchen von Gips, Ton, Plastilin u.ä. bin ich aufgewachsen. Seit Mitte der 80er Jahre habe ich unregelmäßig, aber immer wieder zu drehen begonnen. Ich habe beobachtet, wie er schaut und zeichnet, wie er an kleinen und großen Figuren arbeitet. Habe Aufnahmen gemacht beim Abgießen von Gipsformen, beim Auftragen von Zement, beim Bearbeiten von Stein. Ich habe ihn uns seine Plastiken begleitet: in die Gießereien, nach Mailand, Verona oder Vicenza, sowie zu Ausstellungsaufbauten und Vernissagen in Galerien und Museen. Und ich habe bis zuletzt Gespräche mit ihm geführt, auch vor der Kamera.

Aus einer, über die Jahre sehr heterogenen Menge an Material in unterschiedlichsten Film- und Videoformaten, der Auseinandersetzung mit Nähe und Distanz und dem Versuch ein Gefühl dafür zu bekommen, was diese unablässige, tägliche Notwendigkeit schöpferisch tätig zu sein, ausmacht und antreibt, ist eine sehr persönliche, filmische Arbeit entstanden, die sich mit künstlerischer Arbeit selbst beschäftigt. Dieser Bildhauer, dem ich naturgemäß sehr nahe kommen durfte, lässt es zu, dass ich ihn nicht nur dokumentarisch begleite und filmisch beobachte - er wird zum spürbaren Beispiel für einen Künstler an sich und sein unbedingtes Künstlerleben.